Kleine Systemkunde zur Reifendruckkontrolle

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Systemtypen:
Es werden indirekt messende Systeme und direkt messende Systeme angeboten. Direkt messende Systeme haben die Radsensoren zum Messen des Reifendruckes und der Reifentemperatur entweder im Reifen an Ventil oder Felge, oder wie TireMoni, außen am Ventil statt des Ventilkäppchens.

Indirekt messende Systeme arbeiten über die Differenzierung der Raddrehzahlen. Sie messen die Radlaufgeschwindigkeit und schließen aus dem sich verändernden Reifen-Radius auf den Reifendruck. Sie messen keine Reifentemperatur.

Probleme:
a) keine Anzeige des Drucks, da dieser nicht gemessen werden kann. Damit ist ein Spareffekt (Treibstoffverbrauch, Reifenlaufleistung) nicht erreichbar.
b) Systembedingte Blind-spots bei gleichzeitigem Druckabfall bei zwei oder mehr Rädern; dieser Fall ist statistisch zwar unwahrscheinlich, jedoch für die Sicherheitsfunktion relevant.
c) Warnschwellen liegen bei 15 – 20% Druckverlust; dies ist für die Praxis zu hoch, d.h. die Systeme warnen tendenziell zu spät.
d) man hat hier kein Reifendrucküberwachungssystem, da der Reifendruck nicht gemessen wird. Es handelt sich vielmehr um “Plattfusswarner”, d.h. bestenfalls erhält der Anwender eine Warnung bei Druckverlust, meist ohne Angabe der betroffenen Radposition.
e) nicht als Nachrüstsystem tauglich.
Vorteile: kostengünstig.

Direkt messende Systeme mit innenliegenden Sensoren:

Probleme:
a) Zur Installation müssen die Reifen demontiert und wieder montiert werden.
b) Die Sensorbatterien sind in den Sensoren vergossen, also nicht wechselbar, d.h. am Ende der Batterielebensdauer müssen die Sensoren komplett gewechselt werden – Aufwand: teuere Sensoren und Montageaufwand
c) Ein Fahrzeug benötigt zwei Sätze Sensoren, je einen Satz für Sommer- und Winterreifen. Das verursacht Kosten.
d) Sensoren können bei Demontage des Reifens (Reifenwechsel) mechanisch beschädigt werden.
e) je nach Systemtyp zusätzlicher Aufwand und Kosten für die automatische Radpositions-Zuordnung/-Erkennung.
f) Reifen müssen mit montierten Sensoren ausgewuchtet werden.
g) teuer in Anschaffung und Folgekosten
Vorteile:
a) Diebstahlschutz nicht erforderlich, da die Sensoren im Reifen liegen.
b) Gemessene Temperatur korreliert in der Regel gut mit dem Reifendruck
c) hohe Messgenauigkeit (typisch besser als 0,1 Bar)
d) praxistaugliche Warnschwellen von 0,2 Bar (meist vordefiniert bzw. Eingabe des Kaltfülldrucks/Solldrucks)
e) keine Blind-Spots, da jeder Reifen separat über eine Messeinrichtung verfügt
f) prinzipell zum Nachrüsten geeignet.

Direkt messende Systeme mit außenliegenden Sensoren (Ausführung als Ventilkappe):

Probleme:
a) Sensoren können Ziel von Diebstahl oder Vandalismus werden. Dem kann man vorbeugen durch Installation des mitgelieferten Diebstahlschutzes, was aber dann das Luft nachfüllen erschwert.
b) Bei Missachtung der Einbauvorschriften (zu lange Ventile) können die Sensoren bei Kontakt mit dem Bordstein beschädigt werden.
c) Reifen müssen mit montierten Sensoren ausgewuchtet werden.
d) gemessene Temperatur korreliert oft nicht 100% mit dem Reifendruck
Vorteile:
a) Nur ein Satz Sensoren für Sommer- und Winterreifen
b) Meist können Batterien gewechselt werden
c) Einfache Radpositions-Zuordnung über Sensor-Nummerierung
d) nur geringer Montageaufwand
e) kostengünstig in Anschaffung und Unterhalt/Folgekosten
f) hohe Messgenauigkeit (typisch besser als 0,1 Bar)
g) Praxistaugliche Warnschwellen von 0,2 Bar (i.d.R. einstellbar vom Anwender)
h) keine Blind-Spots
i) kann einfach nachgerüstet werden.

Diese Systeme bietet TireMoni und empfiehlt wie der ADAC, kurze Metallventile.

*
Druckanzeigen:

Nur Warnung/Warnsymbol:
Probleme:
a) Anwender hat keine Information über den Reifendruck
b) Der Anwender wiegt sich je nach System in (möglicherweise falscher) Sicherheit (siehe oben Blind-Spots)
Vorteil:
a) keine unnötige Ablenkung

Anzeige nur eines Druckwerts mit Angabe der Radposition:

Probleme:
a) Ablenkung, da zur Abfrage der Werte die Anzeige mit einer Bedienertaste manipuliert werden muss.
b) Bei Druckverlust an mehr als einem Reifen kann nur ein Druckwert angezeigt werden.
Vorteile:
a) Anwender bekommt auf Verlangen die Druckwerte gezeigt und kann damit Spareffekte erzielen
b) Anwender bekommt im Warnfall die Radposition und den Druckwert angezeigt.

Anzeige aller Druckwerte gleichzeitig:

Probleme:
Vorteile:
a) Auf einen Blick vollständige Information über den Zustand der Reifendrücke
b) Veränderungen sind sofort sichtbar
c) Die Systemfunktion und i.d.R. auch die Batteriezustände sind mit einem Blick erfassbar; ein Sensorausfall würde sofort erkannt.
d) Warnung akustisch und optisch mit Angabe der Druckwerte.
Bei der Betrachtung der Ausfallwahrscheinlichkeiten liegt es nahe, die Erkennbarkeit und die Reaktionsmöglichkeiten zu berücksichtigen. Ein System sollte einen Ausfall erkennen oder zumindest für den Anwender erkennbar machen, damit dieser sich nicht auf ein System verlässt, das keine Funktion mehr hat. Weiterhin sollte unter Ausfälle im weitesten Sinne auch Fehlwarnungen subsumiert werden; auch hier ist die Erkennbarkeit durch den Anwender von Vorteil.
Bsp: Bei Sonneneinstrahlung von einer Seite (z.B. links) kann der Reifendruck in den linken Reifen schnell um 0,2 – 0,3 Bar höher liegen als in den rechten Reifen. Bei gleichzeitiger Anzeige aller 4 Druckwerte kann der Anwender das leicht erkennen und als unproblematisch qualifizieren; ein automatisches System hat hier u.U. Schwierigkeiten.
TireMoni zeigt alle Druckwerte gleichzeitig und empfiehlt kurze Metallventile, wie der ADAC.

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